Presse

coolibri, dezember 2004

Kannen-Kunst

Jene, die mit Farbe aus der Dose (in der Szenesprache als „Kanne" bezeichnet) Hauswände, Mauern oder S-Bahn-Waggons besprühen, machen sich meist keine Freunde. Als „Schmiererei" wird ihre Kunst wahrgenommen, sie selber von Gesetzeshütern verfolgt.

Dennoch prägen ihre Werke unzweifelhaft den öffentlichen Raum, ist ihr Schaffen ständig präsent. Die derzeit in der Krefelder Kulturfabrik laufende Ausstellung „Off the Wall" zeigt noch bis zum 12.12. Arbeiten von acht Künstlern, die sich seit geraumer Zeit mit dem Thema Graffiti auseinandersetzen. Dabei nehmen die Kreativen Einflüsse aus Fotografie und Film ebenso auf wie aus Design und Architektur und vermengen sie mit dem ungebändigten Ego der Sprühkunst. So wählt die Düsseldorfer Ruff-Schülerin Monika Leitner als Kulissen für ihre Fotografien bevorzugt leer stehende Fabrikhallen, in denen sich die Sprayer bereits ausgetobt haben. Dort lichtet sie skurril verkleidete oder maskierte Menschen ab. Die Künstlerkollegen, die ihrerseits ganz eigene Perspektiven der Kunstform Graffiti präsentieren, behalten - im Gegensatz zu Leitner - ihre Familiennamen überwiegend für sich, sollen aber dennoch nicht ungenannt bleiben. Sie heißen/nennen sich Asket, Efas, Moritz, Maze, Neck, Retroe und Seak/Claus Winkler.

alex

bis 12.12. „Off The Wall - Transforming Style: Graffiti weitergedacht", Kulturfabrik, Krefeld; geöffnet bei Veranstaltungen oder nach telefonischer Anmeldung unter 02151-858687 werktags von 10-16 Uhr; www.offthewall04.de